Die Idee der Wertschöpfungskette oder Wertkette (auf englisch value chain) wurde in den 80-er Jahren vom amerikanischen Strategieprofessor Michael Porter geprägt. Dabei beschrieb er die einzelnen Prozessschritte, die ein Produkt durchläuft und sukzessive an Wert gewinnt. Sie zeigt auf, wo Unternehmen entlang der Prozesse ihre Wertschöpfung generieren.
Die Analyse der Wertschöpfungskette ist ein wichtiger Bestandteil bei strategischen Überlegungen und bei Markt- und Wettbewerbsanalysen. Heutzutage existieren globale Wertschöpfungsketten und Unternehmen überlegen laufend welche wertschöpfenden Elemente sie im Unternehmen belassen und welche zugekauft werden sollen.
Wertschöpfungskette Definition
Unter der Wertschöpfungskette sind all jene funktionalen Schritte in einem Unternehmen bezeichnet, durch die das Produkt oder die Dienstleistung entsteht und schrittweise an Wert gewinnt. Dieser Wertzuwachs wird auch als Wertschöpfung bezeichnet. Die Analyse der Wertschöpfungskette nennt man dementsprechend auch Wertkettenanalyse (engl. value chain analysis).
Auswirkungen des Nahostkonflikts
Aus aktuellem Anlass: Die globalen Wertschöpfungsketten, wo Unternehmen auf die Leistungen und Teile von Zulieferfirmen angewiesen sind, sind durch die Angriffe der Huthis massiv beeinträchtigt. Dies wird auch nicht durch die Aufteilung auf mehrere Zulieferer abgefedert. Unternehmen nutzen bewusst mehr als ein Zulieferunternehmen für kritische Bauteile.
Ziele der Wertkettenanalyse
Ziel dieser wettbewerbs‐ und kundennutzenorientierten Unternehmensanalyse ist die Gestaltung der Organisation nach strategischen Gesichtspunkten. Bei der Wertkettenanalyse (oder auch Wertschöpfungskettenanalyse) wird die Unternehmensaufgabe in strategisch relevante Aktivitäten zerlegt. Dabei erfolgt die Unterteilung und Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten im Hinblick auf ihren Beitrag zur Befriedigung und Erhöhung des Kundennutzens.
Durch die Wertschöpfungskette entstehen Einsichten in:
- bestehende und potenzielle Quellen der Differenzierung und deren Ausbau zu Wettbewerbsvorteilen
- das Kostenverhalten: Stehen Kosten und Kundennutzenbeitrag in einem adäquaten Verhältnis?
- die sinnvolle Verwendung von Technologie
Die Wertschöpfungskettenanalyse untersucht die Entwicklung der Differenz zwischen den Kosten des gekauften Inputs und dem Verkaufserlös des produzierten Outputs. Die einzelnen Wertschöpfungsaktivitäten sind die Bausteine von Wettbewerbsvorteilen. Die Wertschöpfungsanalyse gibt anhand der Darstellung des Betriebsprozesses Auskunft über die im Betriebsverlauf erarbeiteten Wertzuwächse und inwieweit die einzelnen primären und unterstützenden Aktivitäten (Funktionsbereiche) des Unternehmens dazu beigetragen haben. Es erfolgt die Ermittlung, welche Wettbewerbsvor‐ und Nachteile gegenüber den Konkurrenten bestehen und in welchen Unternehmensbereichen Werte in welcher Höhe entstehen.
Darstellung der Wertschöpfungskette
Die Wertschöpfungskette besteht aus .Die Wertschöpfungskette besteht aus verschiedenen Tätigkeiten, die zur Erstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung beitragen. Diese Tätigkeiten können in Primäraktivitäten und Sekundäraktivitäten/Unterstützende Tätigkeiten eingeteilt werden:
Primäraktivitäten des Wertschöpfungsprozesses
Die Primäraktivitäten liefern einen direkten wertschöpfenden Beitrag zur Erstellung eines Produktes. In der Darstellung sind dies die Wertschöpfungsstufen Eingangslogistik, Operations (Produktion), Ausgangslogistik, Marketing & Sales sowie Kundenservice. Dieser Wertschöpfungsbeitrag wird sowohl qualitativ als auch quantitativ gemessen.
Sekundäraktivitäten der Wertschöpfung
Unter unterstützende Maßnahmen (Sekundäraktivitäten) sind jene Tätigkeiten zu verstehen, die die Voraussetzung dafür bilden, dass das Produkt überhaupt hergestellt werden kann. Konkret sind dies in der Abbildung die Unternehmensinfrastruktur, Personalwirtschaft, F&E und Beschaffung.
Die Tätigkeiten im Unternehmen werden also in zwei Bereiche eingeteilt: zum einen in primäre Aktivitäten, wie Beschaffungs‐ und Absatzlogistik, Produktion, Marketing und Vertrieb, Kundendienst und Recycling. Zum anderen in unterstützende Aktivitäten, zu denen Beschaffung, Technologieentwicklung, Personal und Unternehmensinfrastruktur gehören. Zusätzlich zu den Werteaktivitäten ist die Gewinnspanne (= Margin) Teil der Wertschöpfungskette.
Wertschöpfungskette (Value Chain) und Porter
Der US-amerikanische Wirtschaftsprofessor Michael E. Porter gilt als Begründer des Konzepts der Wertkette (Value Chain) und der Wertkettenanalyse (Value Chain Analysis). Die Wertschöpfungskette umfasst demnach eine Abfolge von Tätigkeiten, durch die ein Produkt entwickelt, produziert, vertrieben, versandt und unterstützt wird. In seinem 1985 publizierten Buch Competitive Advantage weist er bei der Value Chain auf 2 entscheidende Elemente hin (übersetzt): 1. Identifiziere, welche Aktivitäten zur Kostenführerschaft und Differenzierung beitragen und 2. Analysiere die Quelle des Wettbewerbsvorteils. Professor Porter unterrichtet nach wie vor an der Universität von Harvard.
Aufgaben und Anwendungen der Wertschöpfungskette
Die Wertschöpfungskette kann in verschiedenen Branchen und Sektoren angewendet werden.
Im Folgenden stellen wir drei Branchen dar.
1. Industrie
In der Industrie wird die Wertschöpfungskette häufig genutzt, um die Effizienz und den Nutzen von Produktionsprozessen zu analysieren und zu verbessern. Dabei werden alle Tätigkeiten, die zur Herstellung eines Produkts erforderlich sind, untersucht und bewertet. Auf diese Weise können Schwachstellen identifiziert und optimiert werden, um den Wert des Produkts für den Kunden zu maximieren.
2. Dienstleistungen
Im Dienstleistungssektor kann die Wertschöpfungskette bei der Analyse von Kundenserviceprozessen verwendet werden, um den Wert des Services für den Kunden zu erhöhen. Auch bei der Planung und Umsetzung von Marketingstrategien kann die Wertschöpfungskette hilfreich sein, um den Nutzen und die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen zu evaluieren.
3. Landwirtschaft
In der Landwirtschaft wird die Wertschöpfungskette dazugenutzt, die Effizienz von Produktionsprozessen zu analysieren und zu verbessern. Dabei werden beispielsweise die verschiedenen Schritte in der Erzeugung von Nahrungsmitteln untersucht, von der Aussaat bis hin zur Verarbeitung und Vermarktung. Auf diese Weise können Schwachstellen identifiziert und optimiert werden, um den Wert der produzierten Nahrungsmittel für die Kunden zu maximieren.
Weitere Anwendungsfälle allgemeiner Art sind:
Teile der Wertschöpfungskette auslagern
Eine spannende Überlegung ist es, darüber nachzudenken, welche Wertschöpfungsstufen unbedingt "im Haus" verbleiben müssen - die betriebliche Wertschöpfung - und welche Teile ausgelagert oder outgesourced werden können. Hier existieren je nach Industrie unterschiedliche Best Practices.
Wertschöpfungskette - einige Beispiele
Beispiele für Unternehmen, die Teile ihrer Value Chain ausgelagert haben
Diese genannten Beispiel lasse sich auch anhand des Business Model Canvas sehr gut veranschaulichen. Dabei werden die ausgelagerten Bereiche unter dem Bereich "Partnerschaften" angeführt.
Vor- und Nachteile der Wertschöpfungskette
Vorteile
Nachteile
Ergebnis der Wertschöpfungskettenanalyse
Im direkten Vergleich mit den Wertschöpfungsketten anderer (Konkurrenz-)Unternehmen werden Verbesserungspotenziale sichtbar. Diese können in einer Matrixstruktur visuell dargestellt werden. Auf einer Achse steht die Wettbewerbsposition im Vergleich zu den anderen (besser, schlechter, gleich) auf der anderen Achse die Auswirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit (niedrig, hoch). Nun werden die einzelnen Wertschöpfungsschritte in der Matrix eingetragen und jene mit hoher Auswirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit priorisiert.
Visualisierung mit dem Wertschöpfungskettendiagramm
Die eigene Wertschöpfungskette lässt sich anhand eines Wertschöpfungskettendiagramms gut visualisieren. Die wichtigsten Wertschöpfungsfunktionen werden in der Reihe Ihrer Entstehung bildlich dargestellt.
Zukunft der Wertschöpfungskette
In den letzten Jahren hat sich die Weltwirtschaft rapide verändert und dies hat auch Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette. Dabei gibt es drei wichtige Trends, die die Zukunft der Wertschöpfungskette beeinflussen werden. Unternehmen, die sich diesen Veränderungen anpassen und sie zu ihrem Vorteil nutzen, werden in der Lage sein, ihre Prozesse zu optimieren und ihren Wert für Kunden und Gesellschaft zu maximieren.
1. Digitalisierung und Automatisierung
Durch den Einsatz von Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Maschinelles Lernen können Unternehmen ihre Prozesse beschleunigen und effizienter gestalten. Auch der Einsatz von Robotern und anderen automatisierten Systemen wird zunehmen.
2. Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit
Immer mehr Unternehmen werden sich der Verantwortung bewusst, die sie im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit ihrer Tätigkeiten haben. Dies wird dazu führen, dass Unternehmen ihre Prozesse und Produkte überdenken und umweltfreundlichere Alternativen einführen werden.
3. Internationalisierung und Globalisierung
Die Weltwirtschaft wird immer stärker miteinander verflochten und Unternehmen agieren zunehmend auf internationaler Ebene. Dies wird Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette haben, da Unternehmen ihre Prozesse an die Anforderungen und Gegebenheiten in verschiedenen Ländern anpassen müssen.
Wertschöpfungskette Beispiel und Vorlage als Download
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