Wettbewerbsintensität

Die Rivalität und damit Wettbewerbsintensität von Teilnehmern eines Marktes hat einen großen Einfluss auf die Profitabilität von Unternehmen und ist von Branche zu Branche verschieden.

Was bedeutet Wettbewerbsintensität?

Versuch einer Definition/Erklärung: Wikipedia definiert es sehr theoretisch. Als Wettbewerbs-Intensität wird in der Wettbewerbstheorie und der Wirtschaft der Grad der wechselseitigen Abhängigkeit (Interdependenz) der Konkurrenten untereinander bezeichnet.
Unsere praxisnähere Definition lautet:

Wettbewerbsintensität beschreibt das Ausmaß der Rivalität von Unternehmen in einer Branche oder auf einem Markt.

Wann wird von hoher Wettbewerbsintensität gesprochen?

Eine hohe Rivalität lässt sich anhand des Preiswettbewerbs oder des Leistungswettbewerbs festmachen.

Preiswettbewerb: Unternehmen unterbieten sich gegenseitig im Pricing was zu einer geringen Marge in der Branche führt.
Leistungswettbewerb: Anbieten von Zusatzelementen oder verbesserter Qualität bei Produkten oder besonderen Extraservices bei Dienstleistungen. Dies kann eine negative Auswirkung auf die Marge haben.

Geringer Wettbewerb oder niedrige Intensität

Wenn Unternehmen es schaffen sich von den anderen Marktteilnehmern zu differenzieren und keine Vergleichbarkeit möglich ist, dann sinkt die Intensität des Wettbewerbs.

Faktoren, die die Wettbewerbsintensität beeinflussen

1. Anzahl der Wettbewerber

Je mehr Wettbewerber in einem Markt vorhanden sind, desto höher ist die Wettbewerbsintensität. Praktisches Beispiel ist ein lokaler Lebensmittelladen der weniger Wettbewerbsdruck als ein Supermarkt in einer großen Stadt mit vielen anderen Supermärkten in der Nähe hat.

2. Eintrittsbarrieren

Hohe Eintrittsbarrieren erschweren es neuen Unternehmen, in einen Markt einzutreten, was die Wettbewerbsintensität verringert. Beispiel: Es ist schwierig und kostspielig, eine neues Stahlwerk zu bauen, weil hohe Investitionskosten für die Hochöfen und die generelle Infrastruktur besteht.

3. Produkt- und Dienstleistungsdifferenzierung

Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen auf einzigartige Weise differenzieren können, haben einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen, die standardisierte Angebote anbieten.

4. Preis- und Kostenstruktur

Unternehmen mit niedrigeren Kosten haben einen Wettbewerbsvorteil, da sie in der Lage sind, ihre Produkte und Dienstleistungen zu niedrigeren Preisen anzubieten. Ein praktisches Beispiel: Ein Online-Einzelhändler, der seine Waren direkt vom Hersteller kauft, kann sie zu niedrigeren Preisen anbieten als ein Einzelhändler, der die Waren von einem Großhändler kauft.

Auswirkungen von Wettbewerbsintensität auf Unternehmen

1. Preisbildung

In Märkten mit hoher Wettbewerbsintensität werden die Unternehmen wahrscheinlich niedrigere Preise anbieten, um Kunden anzuziehen.

2. Produktinnovation

In umkämpften Märkten werden die Unternehmen tendenziell mehr in die Produktentwicklung investieren, um ihre Produkte zu verbessern und sich von der Konkurrenz abzuheben.

3. Marketingstrategien

Bei hoher Wettbewerbsintensität werden die Unternehmen tendenziell mehr in Marketing investieren, um auf sich aufmerksam zu machen und Kunden anzuziehen.

4. Investitionsentscheidungen

Dieser Punkt ist stark von der Branche abhängig. Während manche Branchen in heißumkämpften Märkten mehr in bspw. neue Technologien investieren um Marktanteile zu gewinnen und zu halten investieren andere massiv in gering umkämpften Märkten - beispielsweise in die Produktionskapazität - um das volle Marktpotenzial abzuschöpfen.

Beispiele für wettbewerbsintensive Märkte

Der Telekommunikationsmarkt oder auch der Energiemarkt sind stark umkämpft und weisen grundsätzliche eine hohe Wettbewerbsintensität auf. Unternehmen dieser Branchen versuchen sich der Vergleichbarkeit zu entziehen, sodass es für den Kunden unmöglich ist verschiedene Produkt- und Serviceangebote miteinander zu vergleichen. Dadurch nimmt der Konkurrenzdruck für diese Unternehmen ab.