Es ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen, dass in manchen Ländern bestimmte Branchen besonders oft anzutreffen sind. Die Uhrenindustrie in der Schweiz, der Maschinenbau in Deutschland oder die Schuhindustrie in Italien. Doch warum ist dies so?
Der Wirtschaftswissenschaftler Michael Porter hat versucht diese Wettbewerbsfähigkeit von einzelnen Staaten in Bezug auf diese Branchen mit dem Diamantmodell (Porters Diamond Model) zu erklären.
Der Diamant besteht aus einzelnen Elementen, die sich gegenseitig beeinflussen. Sie können sich hemmen oder fördern und werden aus dem Unternehmen heraus als auch von der sie umgebenden Umwelt bestimmt.
Elemente des Diamant Modells

Grafische Darstellung des Porter Diamant Modells
1. Faktorkonditionen
Bei den Faktorkonditionen handelt es sich um das Vorhanden sein und die Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren.
- Arbeitskräfte
- Rohstoffe und Energie
- Wissen
- Kapital
- Infrastruktur
2. Nachfragekonditionen
Die nationale Nachfrage bestimmt, wie stark sich ein Unternehmen weiterentwickelt. Ist die Inlandsnachfrage hoch und anspruchsvoll, so wird das Unternehmen darauf reagieren.
3. Unternehmensstrategie, Struktur und Wettbewerb
Konkurrierende Unternehmen fördern den Wettbewerb und bringen die ganze Branche nach vorne.
4. Verwandte und unterstützende Branchen
Je räumlich näher sich ähnliche Unternehmen befinden, desto mehr kann kooperiert werden, was der ganzen Branche zugute kommt. Mit diesem Argument ist die Bildung von Cluster-Regionen zu erklären, die in den 90-er Jahren in Deutschland und Österreich erfolgt ist.
Es existieren noch zwei weitere Elemente, die zum Diamantenmodell hinzugerechnet werden: der Staat und der Zufall.
5. Zufall
Darunter sind alle nicht beeinflussbare Faktoren zu verstehen.
Staat: Förderung von Innovation und Konkurrenz, Schutz der Branchen, Anregung der Nachfrage
6. Staat
Hierbei geht es um die aktive Förderung des Staates von Innovationen, um Investitionsanreize und Kaufunterstützungsprogramme aber auch um die Ausbremsung der Konkurrenz.
Praktische Anwendung
Unternehmen, die beabsichtigen ins Ausland zu expandieren, können mit Hilfe des Diamantmodells von Porter eine erste Beurteilung von in Frage kommenden Ländern durchführen.
Quellen zu Porters Diamant Modell
Porter hat das Diamond Model in seinem Buch Competitive Advantage of Nations (auf Deutsch: Nationale Wettbewerbsvorteile) publiziert.
HBR - Competitive Advantage of Nations
Fragen und Antworten
Das Porter Diamond Modell ist ein Wettbewerbsmodell, das von Michael Porter entwickelt wurde, um die Faktoren zu identifizieren, die den globalen Wettbewerbsvorteil einer Nation bestimmen. Das Porter-Diamantmodell wird häufig verwendet, um globalen Wettbewerbsvorteil zu erklären und wird auch als Framework für internationale Strategie- und Wirtschaftspolitik verwendet.
Autor: Johannes Deltl
Änderungsdatum: 20.03.2023